Willkommen auf der Pfauenfarm

 

 

 

 

 

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Kunstbrut bei Pfauen

 

 

1. Vorbereitung des Brutapparates

 

Der Brutapparat sollte aufgestellt und vorbereitet werden bevor man beginnt Eier einzulegen, unabhängig ob man einen neuen oder alten Apparat einsetzt. Die Vorbereitung muss jedes Jahr aufs neu geschehen.

 

Folgende Überprüfungen und Einstellungen sind vorzunehmen:

1. Reinigen und desinfizieren
2. Temperatur einstellen
3. Feuchtigkeit einstellen

 

Die Temperatur sollte an verschiedenen Punkten im Brutapparat geprüft werden, um sicherzustellen, dass die Heizung und/oder der Ventilator in Ordnung ist.
Bei Motorbrütern soll die Temperatur 37,6 bis 37,8 °C und bei Flächenbrütern 38,3 °C eingestellt werden. Es muss speziell darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht zu hoch ist, sonst führt es zu Missbildungen an den Füssen.
Es sollte auch die Genauigkeit des eingesetzten Thermometers überprüft werden. Dies kann man sehr einfach mit warmen Wasser und der Hilfe von einem Fieberthermometer machen.

 

Zum Überprüfen der Feuchtigkeit setzt man am besten ein Hygrometer ein, dass man jedes Jahr gemäss Angabe des Herstellers eichen sollte.
Die Feuchtigkeit in der Brutmaschine sollte bei 50-55% liegen um eine möglichst hohe Schlupfrate zu erhalten.

 

 

2. Wahl des Aufstellungsplatzes

 

Der richtige Aufstellungsplatz ist entscheidend um konstante Brutbedingungen zu erhalten. An einem Platz, an dem starke Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen herrschen, ist es fast nicht möglich den Brutapparat einzustellen. Auch wird man dann während der Brutphase immer wieder Schwankungen haben, die einem zum ständigen Nachregulieren zwingen. Das kann sich negativ auf die Schlupfquote auswirken.

 

Deshalb sollte man den Brutapparat an einem Ort aufstellen, an dem es keine grösseren Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen gibt. Dazu eignet sich sehr gut ein unbeheizte Kellerraum.

 

 

3. Brut und Schlupf

 

Nun ist der Brutapparat bereit für die Einlage der Eier. Die Eier sollten liegend in die Horden gelegt werden. Vor der Einlage sollten alle Eier mit dem Datum des Brutbeginns angeschrieben werden. Zum Anschreiben verwendet man am besten ein Bleistift. Auf keinen Fall darf ein Permanent Marker verwendet werden, das könnte zum Absterben der Eier führen.

 

In den meisten Brutapparaten werden die Eier automatisch um +/- 45° gewendet. Wenn man die Eier noch zusätzlich zweimal täglich von Hand um 180 °C wendet kann man die Schlupfquote nochmals etwas erhöhen. Dazu markiert man die Eier am besten gegenüber vom Datum mit einem Strich. Das erleichtert das Wenden von Hand.

 

Die eingelegten Eier sollten nicht älter sein als 7 Tage. Zwischen dem Legetag und der Einlage in den Brutapparat sollten die Eier in einem trockenen Raum bei etwa 10 bis 12 °C gelagert werden. Während der Lagerung sollten die Eier auf der Spitze stehen oder liegend zweimal täglich gewendet werden.

 

Während der Brutphase sollten die Eier wöchentlich durchleuchtet werden. Eier die abgestorben sind oder sich nicht entsprechend entwickeln sollten sofort aus dem Brutapparat entnommen werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass durch diese andere Eier mit Bakterien kontaminiert werden.

 

Nach 26 Tagen Brut sollen die Eier nicht mehr gewendet werden. Am besten legt man die Eier dann in einen speziellen Schlupfraum oder Schlupfapparat um. Die Temperatur für die Schlupfphase bleibt gleich, jedoch sollte man die Feuchtigkeit auf 80 bis 85 % erhöhen. Das verhindert, das Austrocknen der Eimembrane und erleichtert den Schlupf der Küken.

 

Nach dem Schlupf bleiben die Küken noch etwa 24 Stunden im Brutraum bis man sie entnimmt und in die beheizte Aufzuchtbox setzt.

 

 

4. Nachteile der Kunstbrut

 

Bevor man mit dazu entschliesst mit Kunstbrut zu arbeiten sollten man sich über die daraus resultierenden Nachteile im klaren sein. Mit der Zucht hat man immer auch eine Verantwortung den Tieren gegenüber. Meist wird die Kunstbrut auch nur deshalb eingesetzt um eine höhere Anzahl von Jungtieren zu bekommen. Es mag Situationen geben wo dies durchaus einmal angebracht ist, aber aus unserer Sicht ist hier weniger meistens mehr.

 

1. Arterhaltung / natürlicher Bruttrieb

Wenn man eine Art über mehrere Generationen nur noch mit Kunstbrut züchtet (vermehrt) kann es passieren, dass dadurch der natürliche Bruttrieb der Hennen verloren geht. Das ist speziell bei artengeschützten Tieren wie Ährenträgerpfauen etwas was nicht passieren darf. Sobald das der Fall ist sind diese Tiere für die Arterhaltung nicht mehr zu gebrauchen.

 

2. Brutfehler

Typische Brutfehler bei der Kunstbrut sind krumme Zehen oder sonstige Fehlstellungen an den Beinen. Speziell Ährenträgerpfauen sind sehr anfällig  für solche Brutfehler. Vieles lässt sich zwar durch Schienen nach dem Schlupf wieder korrigieren, aber manche Küken sind damit nicht zu retten.
Solche Fehler kommen bei der Naturbrut nur in ganz seltenen Fällen vor.

 

3. Sterberate

Pfauenküken reagieren sehr empfindlich auf Stress. Da sie bei der Kunstbrut bei für sie bedrohlichen Situationen unter die schützende Henne schlüpfen können ist der Stress für sie wesentlich grösser. Unter diesem Stress leidet auch des Immunsystem der Küken was zu einer wesentlich höheren Sterberate  führt.
Eine weiteres Problem ist die fehlende Bewegung. Küken laufen vom ersten Tag grosse Strecken mit der Henne. Dazu haben sie bei der Kunstbrut meistens keine Möglichkeit. Der fehlende Schutz der Henne führt zusätzlich dazu, dass sie sich nicht so viel Bewegen. Aber gerade diese Bewegung ist bei den hochbeinigen Ährenträgern enorm wichtig, Sonst werden Sehnen und Gelenke nicht optimal ausgebildet was dann zu Fehlstellungen der Beine führen kann.
Wer hat schon Zeit mit den Kleinen jeden Tag 1 bis 2 Stunden durch die Voliere zu laufen?

 

4. Fehlprägung

Bei der Kunstbrut werden die Küken auf den Menschen geprägt. Das ist anfänglich sehr schön, da die Küken dadurch sehr anhänglich und zahm sind. Leider wirkt sich das später im Erwachsenen Alter oft sehr negativ.

Die Fehlprägung führt dazu, dass die Hähne den Menschen in der Balzzeit als Konkurrenten ansehen. Sie wollen dann natürlich ihr Revier gegen Artgenossen verteidigen und das ist in diesem Fall dann der Mensch. Solche Angriffe sind  nicht ungefährlich, speziell wenn dann Kinder betroffen sind. So ein Sporn bei einem Ährenträgerhahn ist 4-5 cm lang und kann schwerste Verletzungen verursachen.

 

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